Der warme Sommer ist vorbei, der bunte Herbst steht vor der Tür und schon bald müssen wir wieder die Heizungen anstellen. Genau die perfekte Zeit, ein paar Urlaubseindrücke zu posten.
Ich möchte mit einer Stadt anfangen, die ich im Sommer besucht habe und die mich in ihren Bann gezogen hat.
Pitigliano – Die Tuffsteinstadt
Land: Italien –
Region: Toskana –
Provinz: Grosseto (GR) -
Einwohner ca. 3.878 (31. Dez. 2013) –
Volksbezeichnung: Pitiglianesi -
Höhe: 313 m s.l.m. -
Fläche: 102,89 km² -
Homepage: KLICK
Dieser Teil der Toskana hat eine vulkanische Vergangenheit. Daher auch der Tuffstein. Pitigliano wurde auf/in einen ca. 300 m hoch gelegenen Tuffsteinfelsen gebaut.
Der mittelalterliche Stadtkern mit seinen Gässchen, Sträßchen, Tuffsteinhäuschen und vielen (Kunsthandwerk-)Geschäften strahlte eine geheimnisvolle Romantik aus. Hier lebt die Geschichte.
Pitigliano liegt im etruskischen Stammland. Noch heute kann man viele
Wegsysteme (Vie Cave) sehen, die die Etrusker in den Tuffstein gegraben
haben. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt ist aus dem Jahr
1061.
Mehr als andere Orte in der Maremma wird die Geschichte Pitiglianos von
Juden geprägt. Im 16. Jahrhundert fanden sie dort Zuflucht vor
Vertreibung und Verfolgung. Um 1850 waren es ca. 20%. Nach der
Gleichstellung der Juden, zogen viele Familien in größere Städte und ihr
Anteil in Pitigliano sank. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Situation für
die verbliebenen Juden untragbar. Wer konnte, emigrierte. Andere wurden
deportiert. Heute gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in Pitigliano.
Aber ein Verein kümmert sich um die Synagoge und das jüdische Viertel.
Ich habe eine Woche mitten in der Stadt gewohnt. Zu dieser Zeit gab es
jeden Abend ein anderes Event. Mal wurde ein Musical aufgeführt, mal war
eine Band dort, das Mittelalter belagerte die Stadt. Trotzdem war es, wo sich meine Unterkunft befand, schön ruhig.
Im mittelalterlichen Ortskern sind Autos nicht erlaubt. Daher kann festes Schuhwerk und eine gute Kondition nicht schaden. Es ist schon ein wenig anstrengend, den Berg zu „erklimmen“. Aber nach 1-2 Tagen ging auch das leicht von der Hand bzw. dem Fuß.
Zum Glück gibt es überall Brunnen, die für Erfrischung sorgen.
Pitigliano ist zauberhaft. In den Straßen der Kleinstadt fängt man unweigerlich an zu träumen. Man kann ihre Geschichte sehen, spüren, erleben. Das war ganz sicher nicht mein letzter Besuch in dieser beeindruckenden Tuffsteinstadt.
Wer von euch kennt Pitigliano? Wie gefällt euch die Stadt?